Sonntag, 7. Juli 2019

Triathlon Hamburg 2019

Wettkampfbericht Triathlon Hamburg 2019

Am 7. Juli 2019 habe ich beim Hamburg Wasser Triathlon an der olmpischen Disziplin teilgenommen. Meine Eindrücke möchte ich hier zusammenfassen und vielleicht auch einige Tipps für Neueinsteiger mitgeben.

Warum ich mich für den Triathlon angemeldet habe?


Ich laufe nun seit Jahren mehr oder weniger regelmäßig. Seit ca. 2 Jahren, nachdem mein Freund Guido mich für eine Laufserie begeistern konnte, wird es regelmäßiger. Da ich immer Ziele benötige um mich zu bewegen, hatte ich mir für 2019 einige Ziele gesetzt:
  • Marathon in Barcelona
  • Marathon in Hamburg
  • Iron Man 70.3 (Rügen)

Als Vorbereitung für den Iron Man hielt ich einen ersten Triathlon in Hamburg für eine gute Vorbereitung.

Mein Ziel und die Rahmenbedingungen


Wie ich schon sagte - ich brauche immer ein Ziel. Ich fand 4 Stunden als Zielzeit schon ziemlich gut. Geträumt hatte ich von 3:30 Uhr. Dazu muss man wissen, dass ich natürlich gerne laufe, aber nicht mehr wirklich oft Rad fahre - und auch selten mehr als eine Stunde. Dazu kommt, dass ich mich für das Schwimmen so gut wie gar nicht vorbereitet habe. Das bedeutet: Ich war dieses Jahr ungefähr 3 Mal im Schwimmbad und habe dort dann ca. 1000m abgespult.
Man könnte fast sagen, ich bin nur so mittelgut vorbereitet.

Vorbereitungen


Eine gute Woche vor dem Wettkampf habe ich mir einen Triathlon-Anzug zugelegt. Rückblickend eine sehr gute Entscheidung. Ich hatte ihn den ganzen Wettkampf über getragen. Würde ich jederzeit wieder genauso machen. Dann gab es die Frage nach der Wassertemperatur und ich hörte, dass es wohl besser sei, einen Neopren-Anzug zu tragen - zwei Tage vor dem Wettkampf. Also noch mal schnell zur Triathlon-Messe am Freitag und nach exzellenter Beratung bei den Jungs und Mädels von Sailfish einen Neo ausgeliehen (Sailfish Attack).
Das Rad wurde geputzt. Einstellungen kontrolliert. Schrauben nachgezogen. Ein weiterer Trinkflaschenhalter wurde angebaut und dann mit zwei Flaschen Wasser ausgestattet. Beim Einkaufen noch ein paar Energie-Riegel und fertig war die Vorbereitung.

Der Wettkampf


Schwimmen


1500 Meter sind schon eine echte Hausnummer, wenn man nicht regelmäßig trainiert. Grundsätzlich bin ich ein guter (im Sinne von sicher) Schwimmer, aber Schnelligkeit und Technik lassen arg zu wünschen übrig. Vorher noch ein Energie-Gel und eine Banane. Die Stimmung war schon richtig gut und alle locker drauf. Eigentlich kenne ich das auch nur so bei solchen Veranstaltungen. Als einer der letzten Athleten stieg ich ins Wasser. Ich wollte soviel wie möglich Energie sparen.

Dann ging es los. Die ersten Meter noch vorbildlich versucht zu kraulen, aber dann aufgegeben und mit unterschiedlichen „Stilen“ fortbewegt. Zu meinem Erstaunen nicht viel langsamer als viele der „Krauler“.

Am Ende des Weges bis zur ersten Boje stellte ich dann fest, dass meine Füße recht kühl wurden. Sobald ich anfing mit den Füßen Kraulbewegungen zu machen, hatte ich das Gefühl, dass ich dadurch einen Krampf in der Wade bekommen würde. Dementsprechend hatte ich dann darauf verzichtet und eher Brustschwimmen versucht. Ein Blick auf die Uhr brachte mich dann zum staunen. Nach der zweiten Boje zeigte sie 16 Minuten an. Ich hatte für die gesamte Strecke eine Stunde kalkuliert. Das war motivierend, trotzdem beschloss ich ein wenig Kraft zu sparen.

Ungefähr 50 Meter vor dem Ausstieg packte mich der Ehrgeiz und ich ging zum Kraulen über.
Bummm.. Krampf in beiden Beinen. Das war ganz schön unangenehm. Ruhe bewahren und Bein durchstrecken. Hat nicht so richtig funktioniert, also gleich nochmal. Nach ca. 30 Sekunden Kampf hatte ich dann wieder alles im Griff und versuchte mich mit den Armen zum Ausstieg zu kämpfen. Die Volunteers zogen mich den letzten Meter an die Treppe. Vielen Dank an dieser Stelle!

Die beiden Sanitäter fragte ich dann nach irgendwas gegen Krämpfe, aber deren Empfehlung war dann eher „aufhören“ - inakzeptabel. In der Hektik habe ich dann auch noch den falschen Knopf an der Garmin gedrückt. Statt „Wechselzone“ bin ich auf „Pause“ gelandet. Den Fauxpax bemerkte ich erst am Ende der Wechselzone 1. :-(

Wechselzone 1


Schwimmen geschafft. Das ist doch was. Also mit den lädierten Beinen nun aufs Fahrrad. Der Weg war recht lang, aber eine willkommene Abwechslung für meine Beine. Am Platz angekommen, aus dem Neo gepellt, Füße abgetrocknet und die Radschuhe an. Dann noch zwei Riegel in die Taschen und den weiten Weg über den blauen Teppich bis zur Linie, wo man aufsteigen darf. Da merkte ich schon meinen Oberschenkel. Bloß keinen Krampf bekommen, dachte ich mir.

Radfahren


Los geht die wilde Fahrt. Ich bin zufrieden. Die Beine lockern sich. Die erste Runde läuft gut. Der Anstieg hoch zur Reeperbahn war hart, aber in der ersten Runde kein Thema. Auf der Reeperbahn habe ich mir dann den ersten Riegel reingezogen. Das tat gut. In dem Moment hätte ich gerne mehr dabei gehabt, aber die lagen in der Wechselzone. ;-( Die Abfahrt Palmaille hat mir gefallen - Top Speed über 50km/h. Die Experten mit den Triathlon-Rädern sind sicherlich über 60km/h gekommen.

In der zweiten Runde habe ich dann schon gemerkt, dass die Bewegung schon einige Zeit andauert. Trotzdem gut in die Pedale getreten. Der letzte Riegel war für die dritte Runde reserviert. Ab und an nutzte ich meine Trinkflaschen. Immer nur schluckweise. Meine kleinen Zehen wurden etwas taub. Das hatte ich schon auf meinem Wahoo Kickr festgestellt nach längeren Fahrten. Egal. Durchbeißen!

Bei der dritten Runde wurde es dann anstrengender. Mein Durchschnittstempo fiel von knapp 30km/h auf 29km/h. Der Anstieg hoch zur Reeperbahn fiel schwer. Auf den Abwärtspassagen war dann auch nicht mehr soviel Kraft vorhanden um die Geschwindigkeit aus Runde 1 und 2 zu toppen.

An dieser Stelle fragte ich mich dann auch, warum ich eigentlich zwei Trinkflaschen mitgenommen hatte. Eine Trinkflasche hätte - zumindest mir - locker gereicht. Ein Blick auf die anderen Fahrer zeigte mir dann, dass einige diese Erfahrung wohl schon gemacht hatten. ;-)

Dann näherte ich mich der Linie zur Wechselzone und stieg ab.

Wechselzone 2


Auf meinen Radschuhen ging ich dann bis zum Block G - ganz am anderen Ende der Wechselzone. Ja, ich ging. Meine Beine waren "hart" und ich wollte unbedingt wieder bequeme Schuhe anziehen.
Um die Schuhe aus der Kiste zu holen musste ich mich natürlich nach unten bücken. Ich fühlte mich wenig "flexibel" - es tat weh. Bloß raus aus den Radschuhen. Laufschuhe angezogen. Noch ein Gel und einen Riegel und dann los.... gehen bis zum Ende der Wechselzone. ;-)

Nach dem Radfahren bewegt man sich immer irgendwie rund. Die Zuschauer am Zaun forderten dann "Lauf! Lauf! Lauf!".... ;-) Also bin ich dann losgelaufen.

Laufen


Erstmal unrund, aber nach 200 Metern wurde es dann besser und besser mit dem Laufen. Ich suchte mir Leute, an die ich mich "ranhing". Nach weiteren ca. 1500 Meter war ich dann so gut unterwegs, dass ich einige Leute gezogen habe. Da lief es dann wieder ganz gut und ich wollte dann als Ziel immer deutlich unter 6 Minuten pro Kilometer bleiben. Das ging ganz gut.

Das Laufen war erwartet unspektakulär. Ich spulte die Kilometer ab und war dann doch froh, als irgendwann die Ziellinie auftauchte.

Zieleinlauf


Nach 51,5 Kilometern und gefühlten 2 Kilometern Wechselzone kann man dann auch im Ziel grinsen. Geschafft! Schönes Gefühl!

Dann der Blick auf die offizielle Zeitanzeige: 3 Stunden, 16 Minuten.
Kann das sein? Es hat ein paar Minuten gedauert bis ich das realisiert habe, aber dann kamen diese Emotionen von Glück. Ein schönes Gefühl, habe ich doch meine angepeilte Zeit deutlich übertroffen. Ich war so fokussiert, dass ich nicht permanent auf die Uhr schaute.

Organisation und Dankeschön


Wer mich kennt, kennt meine kritische Betrachtung. ;-) Aber ich spare auch nicht mit Komplimenten, wenn etwas gut läuft: Der Wettkampf war super organisiert. Angefangen von der Ausschilderung bis hin zu den Ordnern. Der Veranstalter hat hier ganze Arbeit geleistet. Auch wenn ich die eine oder andere Aussage zu den hohen Kosten vernommen habe, schaut Euch bitte an, was bei der Veranstaltung auf die Beine gestellt wird:
  • gesperrte Straßen
  • Absperrungen
  • Ordner
  • Müllentsorgung etc.
Das kostet nunmal alles Geld.

Einen Kritikpunkt habe ich aber tatsächlich. Die Medaillengravur. Da war eine Person damit beschäftigt die Namen und Startnummern der Teilnehmer zu notieren und hat den handschriftlichen Zettel dann an die Kollegen weitergereicht, die die Medaillen graviert haben. Das ist nicht nur fehleranfällig... Digitalisierung ist das Stichwort dieser Tage. Die Daten liegen alle bereits strukturiert vor. In Barcelona beim Zurich Marathon 2019 wurde gezeigt wie es richtig geht: Ich glaube es waren fünf Stationen für die Medaillengravur und es wurde nur die Startnummer eingetippt - nach 10 Sekunden war man damit fertig. Aber das ist nur ein kleiner Punkt - gestehe ich ein. ;-)

Mein Dank geht an den Veranstalter für die professionelle Ausrichtung, die vielen Helfer und Volunteers, die das Event zu dem machen, was es ist. Nicht zuletzt an die Fans, die für eine super Stimmung gesorgt haben und auch dafür sorgen, dass man - auch wenn man schon auf dem Zahnfleisch geht - weiter läuft. 

Nicht zuletzt auch an die anderen Athleten. Wir haben viel Spaß gehabt, uns gegenseitig motiviert und auch gewitzelt. 

Danke! Danke! Danke! Ohne alle diese Beteiligten wäre das Event nur halb so spaßig!

Fazit


Welches Fazit kann ich ziehen und was habe ich von diesem Triathlon mitgenommen?

  • Wie immer, eine tolle Bereicherung, wenn man seine Grenzen wieder ein Stück weiter stecken kann. Ich habe den Triathlon sehr genossen.
  • Der Triathlon-Anzug macht für mich Sinn. Ich muss mich nach dem Radfahren nicht groß umziehen und kann nur mit dem Schuhwechsel Zeit sparen.
  • Der Neo hat super gewärmt und mächtig Auftrieb verliehen. Ich möchte solche Strecken nicht ohne Neo schwimmen.
  • Die Vorbereitung für einen solchen Triathlon ist wichtig. Wer ohne Schmerzen und einigermaßen entspannt durchziehen will, der sollte sich gut vorbereiten. Das gilt bei mir insbesondere für das Schwimmen. Da ist noch reichlich Luft nach oben. Ich bin mir ziemlich sicher, dass ich mit dem richtigen Kraul-Stil und Konditionstraining 5 Minuten - wenn nicht 10 Minuten - gutmachen könnte.
  • Trinken und richtige Ernährung während des Triathlons sind immens wichtig. Für die Radstrecke und auch beim Laufen hätte ich mehr Riegel dabei haben sollen. Das hätte mir sicher gut getan.
  • Auf dem Rad zwei Wasserflaschen mitzuführen, wobei nicht eine auch nur halb leer getrunken wurde ... "Schade". Das Gewicht musste ich zur Reeperbahn "hochradeln". Das werde ich beim nächsten Mal sicherlich anders machen.

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